Anzugsarten der Unteroffiziere & Mannschaften der Fußtruppen

Der folgende Überblick erläutert die einzelnen Anzugsarten der Unteroffiziere und Mannschaften der Fußtruppen: Appellanzug, Ordonnanzanzug, Ausgehanzug, Paradeanzug, Garnison-Wachtanzug, Schießanzug, Sturmanzug und feldmarschmäßiger Anzug.

Maßgeblich sind die Angaben der Bekleidungsordnung II. Teil (Ausgabe 1903). Sie bilden die Grundlage einer vorschriftsmäßigen Kombination und Trageweise der einzelnen Unifom- und Ausrüstungsteile. Ein entsprechender Auszug aus diesem Reglement steht hier als PDF-Datei zum Download bereit.

Bekleidungsordnung II. Teil 1903  [PDF-Datei zum Download]

 

Appellanzug

  • Feld- bzw. Schirmmütze
  • Waffenrock, Litewka oder Drillichjacke
  • lange Hosen
  • Schnürschuhe (Hose über den Schuhen)

Bemerkungen: Anzug wurde zum Appell sowie zum Revierreinigen, zur Putz- und Flickstunde, zum Turnen und im Biwak getragen. Waffenrock, Litewka oder Drillichjacke nach Tagesbefehl. Kragenbinde darf Kragenrand maximal 3 mm überragen. Mannschaften: Krätzchen, Unteroffiziere: Schirmmütze und weißlederne Handschuhe.

 

Ordonnanzanzug

  • Helm
  • Waffenrock
  • lange schwarze oder weißleinene Hose
  • langschäftige Stiefel (Hose in den Stiefeln)
    oder Schnürschuhe (Hose über den Schuhen)
  • Koppel mit Seitengewehr und Kompanietroddeln
  • Orden und Ehrenzeichen sowie Schießauszeichnungen

Bemerkungen: Getragen zum Ordonnanzdienst. Schuhe/Stiefel nach Tagesbefehl. Unteroffiziere:weißlederne Handschuhe und Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee

 

Ausgehanzug

  • Mütze
  • Waffenrock
  • lange Hose
  • Schnürschuhe (Hose über den Schuhen)
  • Koppel mit Seitenwaffe und Kompanietroddeln

Bemerkungen: Unteroffiziere: generell Schirmmütze und weißlederne Handschuhe sowie Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee. Mannschaften: Schirmmütze (als Eigentumsstück) an Stelle des Krätzchens nur mit Genehmigung des Kompaniechefs. Weiße Handschuhe gestattet. Koppelschloss verdeckt untersten Knopf des Waffenrocks und Mitte von Krone/Wappen in einer Linie mit der Knopfleiste. Hose darf obere Absatzkante der Schuhe nicht verdecken.

 

Paradeanzug

  • Helm mit Haarbusch (sofern verliehen) und heruntergeschlagenen Schuppenketten
  • Waffenrock
  • lange schwarze Tuchhosen mit Stiefeln (Hosen in den Stiefeln getragen) bzw. weißleinene Hosen mit Schnürschuhen (Hosen über den Schuhen getragen)
  • Orden und Ehrenzeichen
  • Koppel mit Seitenwaffe, Kompanietroddeln, Patronentaschen und Tragegestell
  • Tornister mit aufgerolltem Mantel und aufgeschnalltem Kochgeschirr
  • Gewehr bzw. Karabiner

Bemerkung: Die Mannschaften und Unteroffiziere der Regimenter, denen Grenadiermützen verliehen wurden, tragen zu festgelgten "großen Paraden" diese statt des Helms. Schwarze Hosen nur in den Monaten Oktober bis April, ansonsten weiße Hosen. Unteroffiziere: weiße Handschuhe und Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee. Fahnebträger mit Fahnenträgerseitengewehr. Portepeeunteroffiziere Revolver statt Gewehr/Karabiner.

 

Garnison-Wachtanzug

  • Helm
  • Waffenrock
  • lange Tuchhose
  • Stiefel (Hosen in den Stiefeln)
  • Koppel mit Seitengewehr, Kompanietroddeln und Patronentaschen
  • Tragegestell mit Tornister
  • Gewehr bzw. Karabiner

Bemerkungen: Wachtdienst zu besonderen Feiertagen (Kaisergeburtstag) im Paradeanzug. Tornister nur auf dem Hinmarsch zur und während der Wachablösung sowie auf dem Rückmarsch. Im Wachlokal und auf Posten ohne Tornister. Tragegestell darf Patronentaschen nicht hochziehen und Doppelniertknöpfe der Tornisterriemen befinden sich auf Höhe der Achselhöhlen. Unteroffiziere:weißlederne Handschuhe und Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee. Portepeeunteroffiziere mit Revolver statt Gewehr/Karabiner.

 

Schießanzug

Vorübung:

  • Mütze
  • Waffenrock
  • Tuch- oder Drillichhose
  • Stiefel (Hosen in den Stiefeln)
  • Koppel mit Seitenwaffe, Kompanietroddeln und Patronentaschen
  • Gewehr bzw. Karabiner am langen Riemen

Hauptübung:

  • Helm
  • Waffenrock
  • Tuch- oder Drillichhose
  • Stiefel (Hosen in den Stiefeln)
  • Koppel mit Seitenwaffe, Kompanietroddeln und Patronentaschen
  • Tragegestell, beschwerter Tornister mit Kochgeschirr und gerolltem Mantel
  • Gewehr bzw. Karabiner am langen Riemen

Bemerkungen: Unteroffiziere tragen weißlederne Handschuhe und Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee. Portepeeunteroffiziere mit Revolver statt Gewehr/Karabiner.

 

Sturmanzug

  • Mütze
  • Waffenrock oder Drillich
  • lange Hosen bzw. Drillichhosen
  • Stiefel (Hosen in den Stiefeln)
  • Koppel mit Seitengewehr, Kompanietroddeln, Patronentaschen, Schanzzeug, Brotbeutel und Feldflasche

Bemerkungen: Kein Tornister. Mantel als Rolle über die linke Schulter mit daran befestigtem Kochgeschirr. Mannschaften: Krätzchen, Unteroffiziere: Schirmmütze und weißlederne Handschuhe und Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee.

 

feldmarschmäßiger Anzug

  • Helm mit Überzug
  • Waffenrock
  • Tuch- oder Drillichhose
  • Stiefel (Hosen in den Stiefeln)
  • Koppel mit Tragegestell und gepacktem Tornister sowie Seitenwaffe, Kompanietroddeln, Patronentaschen, Brotbeutel mit Feldflasche, Schanzzeug und Zeltrolle
  • Gewehr bzw. Karabiner

Bemerkungen: Festgelegte Anzugsart zu allen Übungen und Manövern ab Battaillon aufwärts und im Mobilmachungsfall. Handschuhe auf Befehl. Um den Tornister geschlagene Zeltrolle darf unteres Ende des Kragens nicht verdecken und ihr unteres Ende schneidet mit Tornisterboden ab. Kochgeschirr-Riemen müssen nach oben zeigen. Kochgeschirrdeckel immer auf der rechten Seite des Tornisters. alle spitzen Enden der Mantelriemen zum Rücken des Mannes weisend. Unteroffiziere: weißlederne Handschuhe und Mannschafts-/Offizierseitenwaffe mit Unteroffizierstroddel bzw. Offiziersportepee. Portepeeunteroffiziere mit Revolver statt Gewehr/Karabiner. Mannschaften im Winter: graue Handschuhe (Fausthandschuhe aus Manteltuch, gegebenenfalls gestrickte Fingerhandschuhe).

 

Besonderheiten der Unteroffizier-Anzugsarten

  • weißlederne Handschuhe zu allen Anzugsarten
  • Unteroffiziere tragen anstatt des Mannschafts-Krätzchens immer die Schirmmütze
  • alle Nicht-Portepeeunteroffiziere mit Mannschaftsseitengewehr und Unteroffizierstroddeln
  • alle Portepeeunteroffiziere mit Offiziersseitenwaffe und Portepee aber ohne Patronentaschen
  • Revolver als Schusswaffe für Portepeeunteroffiziere und Fahnenträger
  • Fahnenträger mit Fahnenträgerseitengewehr statt Mannschaftsseitenwaffe
 

Trageweise der Kopfbedeckungen

Mütze:

  • Mannschaften: Krätzchen, beim Ausgehanzug Schirmmütze als Eigentumsstück mit Genehmigung des Kompaniechefs gestattet
  • Unteroffiziere: Schirmmütze.
  • Mützenrand etwa 2 cm über Augenbrauen und Ohren
  • Kokarden senkrecht über der Nase

Helm:

  • unterer Helmrand etwa 3 cm über dem Ohr.
  • Rundschiene des Vorderschirms schließt mit Oberkante der Augenbrauen ab.
 

Trageweise der Hosen

  • Festlegung des Schuhwerks (Stiefel oder Schnürschuhe) sowie der Hosen (lange schwarze Tuchhose, lange weiße Hose oder Drillichhose) nach Vorgabe durch jeweilige Anzugsart bzw. bei Alternativen innerhalb einer Anzugsart nach Tagesbefehl.
  • weißleinene Hosen immer nur vom 1. Mai bis 30. September.
  • Bei Stiefeln werden die Hosen in den Stiefeln getragen.
  • Bei Schnürschuhen werden die Hosen über dem Schuhwerk getragen.

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